Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4.2  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten -
 Andere Strafanstalten sowie Hinrichtungsstätten
 
 Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg

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Morceaux, Benjamin Oktave

Belgier, wurde am 25. Dezember 1902 in Brugelette bei Mons geboren. Der Büroangestellte wohnte in Mons, Chemin de Jonques 20.
Als Widerstandskämpfer am 4. April 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mons festgehalten, wurde Benjamin Morceaux am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt und anschließend vorübergehend in die Haftanstalt Wuppertal. Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 26. Februar 1943 wegen „Feindbegünstigung“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Benjamin Morceaux wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Benjamin Morceaux am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Benjamin Morceaux starb am 11. November 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Moreau, René

Belgier, wurde am 17. Januar 1899 in Cuesmes geboren. Der Anstreicher wohnte in Mons, place St. Germain 2.
Als Widerstandskämpfer am 11. Februar 1942 in Obourg bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mons festgehalten, wurde René Moreau am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 12. November1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Mit dem im selben Prozess ebenfalls verurteilten Camil Demeulenaere kam René Moreau am 23. Dezember 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde René Moreau am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Vermutlich seit November 1944 war er Häftling im KZ Sachsenhausen und wohl bis zum 21. März 1945 im Außenlager Heinkel-Flugzeugwerke in Oranienburg im Arbeitseinsatz.
René Moreau starb nach dem 21. März 1945, vermutlich als eines der Opfer des mörderischen Todesmarsches von Sachsenhausen in Richtung Parchim.

Nobels, Germain,

Belgier, wurde am 19. Oktober 1913 in Brüssel-Laeken geboren. Der Buchhalter wohnte in Brüssel, Avenue Admiral Bayet 50. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Als Mitglied einer Brüsseler Widerstandsgruppe war Germain Nobels an offenbar bewaffneten Aktionen gegen die deutsche Besatzungsmacht beteiligt. Die Geheime Feldpolizei nahm ihn am 4. August 1942 „bei Nacht und Nebel“ in seiner Wohnung fest und sperrte ihn bis zum 10. Oktober 1942 in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles.
Germain Nobels wurde umgehend heimlich nach Deutschland verschleppt und war ab 18. Oktober 1942 Häftling im Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Germain Nobels mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 19. Oktober 1943 wurde Germain Nobels in das Gefängnis Essen verlegt, vermutlich um ihn vom Sondergericht Essen im Rahmen eines Massenprozesses (?) aburteilen zu lassen.
Germain Nobels wurde im Februar 1944 wie viele belgische NN-Gefangene in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg deportiert. Dort gehörte er zu den über 1500 strikt isolierten NN-Häftlingen, die zwischen 1942 und 1945 überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten mussten.
Im Herbst 1944 lieferte die Justiz die NN-Gefangenen vermehrt an die Gestapo aus, so auch Germain Nobels im Oktober 1944. Er wurde in das zentrale Berliner Gestapo-Gefängnis Berlins am Alexanderplatz verschleppt.
Germain Nobels starb am 29. Oktober in Berlin, wahrscheinlich umgebracht von der Gestapo.

Opsomer, Joseph Albert

Belgier, wurde am 22. März 1918 in Korteijk geboren. Der Büroangestellte wohnte in Orroir, Villa Sommerlust.
Als Widerstandskämpfer am 27. Juni 1942 in Orroir bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst in den Gefängnissen von Courtrai und Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Joseph Opsomer am 2. September 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 16. Dezember 1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Joseph Opsomer Anfang 1943 aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Opsomer am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Seit dem 14. November 1944 war Joseph Opsomer Häftling im KZ Sachsenhausen und seit 26. November im Außenlager Heinkel-Flugzeugwerke in Oranienburg im Arbeitseinsatz.
Von Sachsenhausen führte sein Leidensweg am 26. Februar 1945 weiter in das KZ Mauthausen.
Joseph Opsomer kam am 7. März 1945 im KZ Mauthausen ums Leben.

Raets, Viktor

Belgier, wurde am 8. September 1905 in Edegem geboren. Der Buchdrucker wohnte in Berghem in der Provinz Antwerpen, Transwaalstr. 26.
Als Widerstandskämpfer am 6. April 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Antwerpen festgehalten, wurde Viktor Raets am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 17. Dezember 1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Viktor Raets Anfang 1943 aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Viktor Raets am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
1945 war Viktor Raets Häftling im „Arbeitserziehungslager“ Bremen-Farge. Wann und über welche Zwischenstationen er dorthin gelangt ist, ist nicht bekannt.
Viktor Raets starb am 3. März 1945 im „AEL“ Bremen-Farge.